AR Dr. Andreas Lechner, Institut für Geographie, Universität Osnabrück
Brennende Wälder und Forsten, verdorrende Felder und Wiesen, versiegende Flüsse und überhitzte Städte, sinkende Grundwasserstände und austrocknende Seen – auch das Sommerhalbjahr 2022 war wieder viel zu warm und v.a. zu trocken – und das europaweit. Wieder wurden meteorologische Rekorde gebrochen, so war z.B. der Oktober in weiten Teilen Deutschlands nicht nur der wärmste seit 1881, sondern auch der trockenste.
Die Temperatur- und Niederschlagsregime sowie andere Klimaelemente wie die Windsysteme ändern sich innerhalb der Klima- und Ökozonen nicht überall gleichmäßig. Einige meteorologische Trends scheinen sich jedoch auch für unsere Region immer klarer abzuzeichnen: So verlagern sich die Niederschläge in Mitteleuropa insgesamt zunehmend in das Winterhalbjahr, die Frühjahre und Sommer werden dagegen immer trockener. Spätestens seit 2016 war jedes Sommerhalbjahr nicht nur deutlich wärmer als im langjährigen Mittel, sondern insgesamt auch viel zu trocken.
Inzwischen werden die Folgen dieser Veränderungen nicht nur an abnehmenden Wasserständen in den Gewässern sowie an fallenden Grundwasserpegeln sichtbar. Auch die Böden werden in vielen Regionen bis in tiefere Schichten insgesamt zunehmend trockener und das meist ebenfalls deutlich früher. Das hat natürlich auch dramatische Folgen für die Vegetation, die immer sichtbarer werden. Dabei betrifft es die Gehölze und Wälder genauso wie Vegetationselemente des Offenlandes oder Kultur- und Gartenpflanzen sowohl in Frei- als auch in urbanen Räumen. Viele mehrjährige Pflanzen, v.a. die zunehmend trockenheitsgestressten und damit vorgeschädigten Gehölze, sind darüber hinaus bzw. in der Folge zunehmend weiteren Stressoren wie dem Fraßdruck durch bestimmte Insekten, die von den veränderten Witterungen profitieren, ausgesetzt. Der Vortrag wird exemplarisch Einblicke in regionale Witterungsveränderungen der letzten Jahre geben, mögliche Ursachen und Zusammenhänge erläutern, einige Folgen und Konsequenzen beleuchten sowie mögliche Perspektiven auch hinsichtlich eines künftigen Managements dieses klaren und schnellen Wandels bzw. dieser neuen Realitäten andiskutieren.
Zeit: 25. Januar 2023, 19:00 Uhr (Einlass ab 18:30)
Ort: Seminarstraße 20, Gebäude 15, Raum E16
