Am 20. September 2024 waren wir wieder dabei, um mit anderen engagierten Bürger*innen in Osnabrück gemeinsam für eine lebenswerte Zukunft, den Klimaschutz und die Bewahrung der Biodiversität zu demonstrieren.
Wolfgang Schaefer lag goldrichtig damit als er darauf bestand, den Infostand zum Klimastreik früh aufzubauen. Obwohl die Kundgebung erst um 13:30 Uhr beginnen sollte, waren wir schon um 12 Uhr dabei – mit tatkräftiger Unterstützung von Fridays for Future, die auch früh vor Ort waren. Bei strahlender Sonne kam dann noch während wir die Posterwände bestückten eine ganze Horde von Schüler*innen vorbei, die eine Freistunde nutzten, um mit uns anhand der Infomaterialien über E-Mobilität und Wasserstoff als Energieträger zu diskutieren.
So ging es dann weiter mit vielen anregenden Gesprächen. Teils wurden die Poster auch einfach abfotografiert, um die Info später mit der Familie zu teilen. Das ist absolut prima und in unserem Sinne. Alle Materialen, die wir erstellen, stehen unter Creative Commons Lizenz (CC BY 4.0) und können gerne auch anderweitig verwendet werden. Wenn ihr hochauflösende Versionen haben wollt – wir stellen die pdf-Dateien gern zur Verfügung.
Die Kundgebung
Den Redeblock der Kundgebung am 20.09.2024 durften wir dann – fast schon eine Tradition – eröffnen. Diesmal haben wir das zu zweit übernommen.
Dies ist die Rede, die Laura Herzog gehalten hat:
Hallo Osnabrück
Wir sind Laura Herzog und Carola Meyer und sprechen hier für die Scientists for Future Osnabrück.
Vor fünf Jahren war ich auf einer großen Klimademo in Dortmund. Die fand da statt nach dem Sommerkongress der Fridays For Future. Es waren unglaublich viele Leute da und alle waren voller Optimismus, dass die deutsche Bundesregierung den Klimaschutz endlich ernstnehmen würde.
Und jetzt, fünf Jahre später, stehe ich wieder – immer noch – auf einer Klimademo und ihr alle auch.
Und warum ist es wichtig, dass wir hier sind?
Warum ist es wichtig, dass jede und jeder einzelne von euch heute hier ist und für Klimaschutz und für den Schutz der Artenvielfalt demonstriert?
Weil der Klimawandel uns in Zukunft vorgeben wird, wie wir leben.
Weil wir den Verlust der Artenvielfalt nicht ignorieren dürfen. Weil die Biodiversität darüber bestimmt, ob wir leben.
Weil wir jedes Jahr, hier in Deutschland, bereits im Mai alle Ressourcen aufgebraucht haben, die sich bis zu diesem Zeitpunkt von selbst wieder regenerieren.
Weil wir nach diesem Datum – dieses Jahr war der deutsche Erdübernutzungstag bereits am 02. Mai erreicht – Raubbau an den Ressourcen begehen, die wir nutzen: die Erde kann die Ressourcen in diesem Jahr nicht wieder erneuern.
Wir leben auf Kosten der zukünftigen Generationen.
Und warum ist es noch wichtig, dass wir hier sind?
Weil unsere Bundesregierung sich gesetzlich verpflichtet hat, wirksame Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen. Und dies nicht tut.
Weil wir für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen einen gesellschaftlichen Zusammenhalt brauchen, einen Zusammenhalt, der gegen rechtes Gedankengut und gegen menschenfeindliche Hetze steht und der Vorschläge für ein diverses Zusammenleben macht, in dem jede und jeder ein würdevolles, respektiertes Leben führen kann mit dem dafür nötigen Ein- und Auskommen und weil wir eine Gesellschaft brauchen, die niemanden ausschließt.
Wir sind heute hier, weil wir diejenigen sind, die unsere Gesellschaft zu der machen, die sie ist. Weil wir jeden Tag unsere eigene Zukunft vorbereiten und damit unser aller Zukunft gestalten.
Und schließlich und vor allem sind wir heute hier, weil es einen Unterschied macht, die eigene Stimme zu erheben und für den Erhalt unserer Lebensgrundlage einzustehen
und den Schutz des Klimas, der Artenvielfalt und der Ökosysteme einzufordern.
Dankeschön.
Danach ging Carola noch auf das aktuelle Hochwasser in Österreich, Tschechien, Rumänien und Polen ein. Sie betonte, dass wir – anders als die Berichterstattung in den Medien es teils suggeriert – auch ohne Attributionsforschung sicher wissen, dass hier ein Zusammenhang mit der Klimakrise besteht. Die Clausius-Clapeyron Gleichung besagt, dass 1 Grad wärmere Luft 7% mehr Wasserdampf aufnehmen kann. Bei den Rekordtemperaturen von Land und Mittelmeer im August 2024, die es ohne Klimakrise nicht gäbe, ist es klar, dass die Luft mehr Wasser trägt, welches dann abregnen muss. [„Fun“ fact: eine Woche später ermittelte das World Weather Attribution Project für dieses Ereignis, dass die Klimakrise die Niederschlagsmengen zwischen 7-20% erhöht hat.]
Wie Laura und viele der Redner*innen nach ihr, verurteilte Carola Hass und Hetze gegen Migrant*innen. Das derzeitige gesellschaftliche Klima in Deutschland führe dazu, dass internationale Studierende verstärkt rassistischen Attacken ausgesetzt seien.
Demoeindrücke
Die wirklichen Antworten zu der Klima- und der Biodiversitätskrise konnten die Menschen dann an unserem Stand finden. Bei all den Krisen und sozialen Verwerfungen, die u.a. auch die Omas gegen Rechts, die Greenpeace Jugend, Likos und selbstveranständlich FFF thematisierten, half die schöne Musikbegleitung von Paula & Alex dabei, trotz alledem die Hoffnung nicht zu verlieren.
Mental gestärkt dank Musik und physisch gestärkt dank Food-Sharing liefen wir dann gemeinsam gut 1.5 Stunden auf den Straßen von Osnabrück und gaben der Klima- und der Biodiversitätskrise die so dringend benötigte Sichtbarkeit und Raum. Dabei wurden alte Verbindungen zwischen Klimabewegten wiederbelebt und neue Verbindungen entstanden. Und statt Hass und Hetze gab es wertschätzende Begegnungen und mit Liebe für die Natur.