Kommunale Wärmeplanung in Osnabrück

Dies ist eine Flipchart mit den Thementischen der Veranstaltung "Kommunale Wärmeplanung": - Potentiale Sektorenkopplung Akteure Rechtliche Rahmenbedingungen Quartiere Innovation und Modellprojekte

Kurzbericht vom 1. Städtischen Multiplikatoren-Workshop am 24.04.2024 in der Volkshochschule Osnabrück

Für die kommunale Wärmeplanung verlässt die Stadt Osnabrück bisher praktizierte Pfade und setzt nun auf eine sehr frühe Beteiligung einer relevanten Auswahl an städtischen Akteuren. Zu diesem ersten Workshop waren je ein(e) VertreterIn aus etwa 50 unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen der Stadt Osnabrück eingeladen, wie z.B. Unternehmen, Handwerker, Stadtwerke, NGOs, FFF, Masterplanbeirat, Universität, Hochschule, städtische Einrichtungen, Interessensverbände, Energiegenossenschaften, Stadtteil-Bürgervereine, Kirchen, IHK, Politik, Stadtverwaltung usw.
Die Idee ist, dass alle TeilnehmerInnen dieses Workshops und ihre entsendenden Institutionen die Themen „Wärmewende“ und „Kommunale Wärmeplanung“ in ihre private, berufliche, nachbarschaftliche und ehrenamtliche Umgebungen tragen, dort informieren, diskutieren, Hintergründe und Konsequenzen darstellen, Details erläutern und für ein Mitmachen werben.
Die frühe Beteiligung bedingt, dass zum heutigen Zeitpunkt inhaltlich noch keine verwertbaren Daten vorliegen – somit auch nicht die für Mietshaus- und Eigenheimbesitzer besonders wichtigen Hinweise, in welchen Quartieren der Stadt ein Wärmenetz zur Verfügung stehen wird und in welchen eher auf individuelle Heizungslösungen gesetzt werden muss.

Ziele des Workshops


Ziel dieses ersten Workshops war es daher, zunächst eine gemeinsame Kommunikationsstrategie als Grundlage für die Tätigkeit als Multiplikator zu erarbeiten (beispielhafte eine kleine Auswahl): Aufklären, warum es die Wärmewende geben muss, was hat die Wärmewende mit der Bewältigung der Klimakrise und dem Artenschutz zu tun? Was bedeutet eigentlich „Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung“? Was genau ist eine kommunale Wärmeplanung, welche Informationen werden benötigt und verarbeitet, wie wird das Ergebnis aussehen? Wann werde ich als Bürger darüber informiert und durch wen? Kann ich mitwirken? Wird eine Bürgerbeteiligung geben?
Dazu gehört auch Ängste nehmen, Fakten von Fakes abgrenzen, für ein „Mitmachen“ motivieren, unterschiedliche Lösungswege und Zwischenlösungen aufzeigen, sowie Begleitung und Unterstützung anbieten. Die Wärmewende positiv belegen! Welchen Benefit kann jede(r) daraus für sich verbuchen? Klären, womit BürgerInnen, Unternehmen, Geschäfte und HausbesitzerInnen dieser Stadt rechnen müssen? Müssen wiedermal alle Straßen aufgerissen werden? Wie und an welcher Stelle wird Fernwärme erzeugt oder gewonnen, bin ich überhaupt betroffen? Wird mein Quartier und meine Wohnung mit Fernwärme versorgt werden oder muss ich selbst ins Handeln kommen? Wie kommt Fernwärme zu mir und vor allem wann? Basiert Fernwärme auf erneuerbaren Energiequellen und ist sie CO2-emissionsfrei? Muss ich Fernwärme abnehmen und wieviel kostet das? Muss ich mein Haus dafür energetisch sanieren und besser dämmen? Welche Fördermöglichkeiten gibt es? Welche Rechte habe ich? Was sind meine Alternativen? Wie funktioniert eigentlich eine Wärmepumpe und was macht sie so attraktiv?…

Ablauf des Workshops

Zum Veranstaltungsstart hat Frau Rademacher (Fachbereich Umwelt und Klimaschutz) in das Thema und den städtischen Ansatz erläutert. Durch den weiteren Abend hat dann ein professionelles Moderatorenteam geführt. Die von der Stadt bereits beauftragten Planungsbüros (IP SYSCN und energielenker) führen derzeitig als ersten Schritt eine Bestandsanalyse durch und fertigen daraus Themenlayer in einem Geographischen Informationssystem (GIS). An dieser Stelle wurden die derzeitigen Arbeitsstände erläutert und die nachfolgenden Arbeitsschritte dargestellt.
Für die Workshop-TeilnehmerInnen ging es danach zur Bearbeitung von sechs Themenschwerpunkten im World-Café-Format:

  • Rechtlicher Rahmen
  • Potenziale
  • Sektorenkopplung
  • Quartiere/Fokusgebiete
  • Innovation /Modellprojekte
  • Akteure

Die Arbeit an den Thementischen war durchaus sehr engagiert und durch das breite Spektrum der Einzelbeiträge im Sinne der Zielsetzung auch produktiv.

Beitrag der Regionalgruppe


Unsere S4F-Vortragsreihe und das neue „Meet-a-Scientist“-Format wurden in diesem Kontext als überaus nützlich für dieses städtische Projekt erachtet – gerade auch hinsichtlich der Multiplikatorfunktion. Insbesondere hat die Leitung der VHS eine intensive Zusammenarbeit mit uns angeregt, um unseren Themen zu einer größeren Verbreitung zu verhelfen („raus aus der Blase“).
Die Ergebnisse aus dem World-Café werden als Fotodokumentation in einer künftigen Webpräsenz abrufbar sein, ebenso wie die eingangs gehaltenen Vorträge. Es ist geplant, die Webpräsenz gleichzeitig als zentrale Dokumentationsplattform zu nutzen, auf der die Zwischenergebnisse sowie Kartenmaterial für die Multiplikatorentätigkeit bereitgestellt werden.
Für August ist ein Folge-Workshop geplant, der auf den bisherigen Ergebnissen aufbauen wird.

Autor: Wolfgang Schaefer